Nikolaustag – Schöne Erinnerungen
Es ist wieder dieser besondere Tag im Dezember – der Nikolaustag. Während ich in der Küche stehe und die Nikolaus-Sackerln für unsere Familie vorbereite, blitzen plötzlich so viele Erinnerungen in meinem Kopf auf. Es sind Erinnerungen, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die mich zum Schmunzeln bringen und mich in die Vergangenheit zurückversetzen, als unsere Kinder noch jünger und voller Aufregung waren.
Die aufregende Nikolausnacht der Kinder
Ich kann mich noch genau an diesen Nikolaustag erinnern, der für uns alle unvergesslich blieb. Unsere vier Kinder, mit ihren leuchtenden Augen und roten Wangen, liefen aufgeregt durch das Haus. Vorfreude, Nervosität und das typische „Was, wenn der Nikolaus und die Perchten plötzlich vor der Tür stehen?“ – alles war mit dabei. Sie rannten und liefen herum, klopften an die Fenster, lauschten jedem Geräusch und versuchten herauszufinden, ob die Perchten (Krampusse) schon in der Nähe waren. Die Spannung war kaum auszuhalten! An diesem speziellen Nikolaustag gab es eine kleine Bemerkung unserer Tochter Lucy, die der ganzen Geschichte eine unerwartete Wendung gab.
Lucy und der freche Spruch
Der Onkel Harald, der immer für die besten Geschichten und Überraschungen gut war, hatte an diesem Tag etwas besonders Aufregendes in petto. Er war nämlich heimlich Teil einer Perchtengruppe, die mit den Perchten und Krampussen durch das Dorf zog. Während die Kinder aufgeregt herumhüpften, machte er beiläufig einen Kommentar: „Na, da kommt heute aber sicher der Krampus vorbei!“
Lucy, die zu dem Zeitpunkt besonders frech war, drehte sich zu ihm um, beide Hände in die Hüfte gestemmt und ganz groß gemacht und erwiderte ohne Zögern: „Mir sind die so egal!“
Der Onkel, ein wenig überrascht von ihrer Unerschrockenheit, schaute uns Erwachsenen geheimnisvoll an und sagte nur: „Lucy, wir werden sehen.“
Natürlich ahnte keiner der Kinder, was wirklich passieren würde. Der Onkel Harald telefonierte kurz darauf – und eine Stunde später hörten wir das Läuten der Glocken, das Knallen der Peitschen und die lauten, gruseligen Rufe der Perchten und Krampusse. Die Kinder schrien vor Schreck, ihre Gesichter waren von purem Entsetzen gezeichnet, und ohne zu zögern rannten sie wie die Sternspritzer durch das Haus und suchten sich ein sicheres Versteck, Lucy und Emily im Zimmer, Frederic im Badezimmer, Manuel auf der Toilette.
Der Moment der Angst – und des Spiels
Das Durcheinander war groß: Die Perchten und Krampusse stürmten in das Haus, die Glocken schellten, und die lauten Rufe hallten durch das ganze Haus. Die Kinder kreischten. Es dauerte für die Kinder eine gefühlte Ewigkeit, bis sich der Spuk legte und wir Erwachsene mit unseren beruhigenden Stimmen wieder Ruhe in das Haus brachten.
Doch es war nicht lange ruhig, denn die Krampusse zogen sich zurück, um dann – als der Spuk scheinbar vorbei war – nochmals eine Runde zu drehen. Als das Krampus-Kinder-Spiel vorbei war, nahmen die Perchten und Krampusse ihre Masken ab. Und was dann geschah, war unglaublich. Die Kinder, die eben noch vor Angst fast in Ohnmacht gefallen waren, stürmten nun fröhlich auf die „Krampusse“ zu und hatten Spaß mit ihnen! Sie hatten die Stimmen erkannt, sie wussten jetzt genau, wer sich hinter den Masken steckte – und plötzlich war der ganze Schrecken vergessen.
Die Krampusse wurden zu Spielkameraden, und die Kinder plauderten aufgeregt darüber, wie mutig sie gewesen waren. Sie wussten nun genau, dass es in den Masken niemand anderes als Onkel und Bekannte waren. Die Aufregung hatte sich gelegt, und die kleinen mutigen Abenteurer fühlten sich plötzlich groß und stark.
Die Nikolaussackerln – und der wahre Zauber des Tages
Am Ende des Tages waren es nicht nur die süßen Leckereien in den Nikolaussackerln, die den Kindern im Gedächtnis blieben. Es war der Moment, der Mix aus Angst und Freude den dieser Nikolaustag für uns alle hatte. Die Sackerl, die sie vom Krampus überreicht bekommen hatten, waren natürlich ein weiteres Highlight, aber viel mehr zählten für sie die Geschichten, die sie sich später gegenseitig erzählten. Wer hatte wen am meisten erschreckt? Wer hatte sich am tapfersten verhalten? Die Kinder diskutierten, wer tatsächlich am mutigsten war, dem Krampus gegenüberzutreten.
Es sind diese Momente, die ich heute noch im Kopf habe, die ich mit einem Lächeln im Herzen erinnere. Der Nikolaustag war für uns alle nicht nur ein Fest der Geschenke, sondern vor allem ein Fest der Erinnerungen, der Geschichten und des Lachens, das noch lange in den Ohren nachhallte.
Unvergessliche Erinnerungen – und der Zauber bleibt
Auch wenn diese Geschichte schon einige Jahre her ist, bleibt der Nikolaustag für uns ein Höhepunkt der Adventszeit. Die Kinder sprechen noch immer von diesem Tag, und ich kann es kaum erwarten, dass wir bald wieder zusammen lachen und uns an diesen wunderbaren, verrückten Tag erinnern können.
Eure Gerhild